Als verantwortungsbewusster Hundebesitzer gehört die regelmäßige Pflege der Krallen Ihres vierbeinigen Freundes zu den wichtigsten Aufgaben. Zu lange Krallen können nicht nur schmerzhaft für den Hund sein, sondern auch zu Verletzungen und Haltungsschäden führen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das korrekte Kürzen der Hundekrallen.
Wir gehen auf die Anatomie der Krallen ein, erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Nägel Ihres Hundes sicher und schmerzfrei kürzen können, und geben Ihnen wertvolle Tipps für den Umgang mit ängstlichen oder unkooperativen Hunden. Nach der Lektüre dieses Artikels sind Sie bestens gerüstet, um die Krallenpflege Ihres Hundes selbstständig und routiniert durchzuführen.
Warum ist das Kürzen der Krallen so wichtig?
Hunde in freier Wildbahn nutzen ihre Krallen für verschiedene Zwecke, wie zum Beispiel zum Graben, Klettern und zur Verteidigung. Durch den natürlichen Abrieb bleiben die Krallen in der Regel von selbst kurz. Bei Haushunden, insbesondere wenn sie hauptsächlich drinnen oder auf weichen Untergründen leben, findet dieser natürliche Abrieb oft nicht ausreichend statt. Infolgedessen können die Krallen zu lang werden und unangenehme bis schmerzhafte Folgen für den Hund haben:
- Schmerzen beim Laufen: Zu lange Krallen verändern die natürliche Fußstellung des Hundes und können zu Schmerzen und Beschwerden beim Laufen führen.
- Verletzungsgefahr: Überlange Krallen können einreißen oder abbrechen und schmerzhafte Verletzungen verursachen.
- Haltungsschäden: Eine dauerhafte Fehlbelastung durch zu lange Krallen kann langfristig zu Haltungsschäden und orthopädischen Problemen führen.
- Beschädigungen in der Wohnung: Überlange Krallen können Kratzer und andere Beschädigungen an Böden und Möbeln verursachen.
Um diese Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, die Krallen Ihres Hundes regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf zu kürzen.
Die Anatomie der Hundekralle
Um die Krallen Ihres Hundes sicher und schmerzfrei zu kürzen, ist es wichtig, den anatomischen Aufbau zu verstehen. Die Hundekralle besteht aus den folgenden Teilen:
- Krallenplatte: Der sichtbare, harte Teil der Kralle, der gekürzt werden kann.
- Krallenbett: Der innere, weiche Teil der Kralle, der Blutgefäße und Nerven enthält. Dieser Bereich wird auch “Quick” genannt und darf beim Krallenschneiden nicht verletzt werden.
- Krallenwurzel: Der unsichtbare Teil der Kralle, der im Nagelbett verankert ist.
Bei hellen Krallen ist das rosafarbene Krallenbett oft gut sichtbar, während es bei dunklen Krallen schwieriger zu erkennen sein kann. Als Faustregel gilt, dass Sie maximal die Hälfte des hervorstehenden Krallenteils kürzen sollten, um eine Verletzung des Krallenbetts zu vermeiden.
Benötigte Werkzeuge und Vorbereitung
Für das sichere Kürzen der Hundekrallen benötigen Sie die richtigen Werkzeuge:
- Krallenschere oder Krallenzange: Spezielle Werkzeuge für Hunde, die in Zoohandlungen oder beim Tierarzt erhältlich sind. Wählen Sie eine Größe, die für die Krallen Ihres Hundes geeignet ist.
- Belohnungsleckerchen: Um den Krallenschnitt für Ihren Hund positiv zu gestalten und ihn bei der Prozedur zu motivieren.
- Blutungsstiller (optional): Ein blutstillendes Pulver oder Gel für den Fall, dass Sie versehentlich ins Krallenbett schneiden und es zu einer Blutung kommt.
Bevor Sie mit dem Krallenschneiden beginnen, sollten Sie für eine ruhige und entspannte Umgebung sorgen. Wählen Sie einen Zeitpunkt, an dem Ihr Hund müde und entspannt ist, zum Beispiel nach einem ausgiebigen Spaziergang. Lokalisieren Sie das Krallenbett und markieren Sie gegebenenfalls die Schnittstelle mit einem wasserfesten Stift.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Krallenschneiden
- Positionieren Sie Ihren Hund in einer bequemen und stabilen Position. Sitzen oder Liegen sind am besten geeignet. Größere Hunde können Sie auf einem Tisch platzieren.
- Nehmen Sie eine Pfote Ihres Hundes in die Hand und drücken Sie sanft auf das Zehenballen, um die Kralle auszufahren.
- Setzen Sie die Krallenschere oder -zange im 45-Grad-Winkel an der Schnittstelle an. Achten Sie darauf, nicht zu nah am Krallenbett zu schneiden.
- Schneiden Sie die Kralle mit einem gezielten, schnellen Schnitt. Bei dickeren Krallen kann es nötig sein, den Schnitt in kleinen Etappen durchzuführen.
- Wiederholen Sie den Vorgang bei den übrigen Krallen. Vergessen Sie nicht die Krallen an den Afterzehen, sofern vorhanden.
- Belohnen Sie Ihren Hund nach jeder geschnittenen Kralle mit einem Leckerchen und Lob, um den Vorgang positiv zu gestalten.
Sollten Sie versehentlich ins Krallenbett geschnitten haben und es blutet, bewahren Sie Ruhe. Halten Sie einen sauberen Wattebausch für einige Minuten auf die Blutung und wenden Sie gegebenenfalls einen Blutungsstiller an. In der Regel hören kleinere Blutungen schnell von selbst auf.
Umgang mit ängstlichen oder unkooperativen Hunden
Nicht alle Hunde lassen sich ohne Weiteres die Krallen schneiden. Einige zeigen Angst oder wehren sich gegen die Prozedur. In solchen Fällen ist Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt:
- Gewöhnen Sie Ihren Hund langsam an das Berühren und Halten der Pfoten. Belohnen Sie ihn für ruhiges Verhalten.
- Führen Sie den Krallenschnitt schrittweise ein, indem Sie zunächst nur die Krallenschere in der Nähe der Pfoten zeigen und Ihren Hund dafür belohnen, dass er ruhig bleibt.
- Schneiden Sie zunächst nur wenige Krallen pro Sitzung und steigern Sie die Anzahl mit der Zeit.
- Bei sehr ängstlichen Hunden kann es hilfreich sein, den Krallenschnitt nach einem anstrengenden Spaziergang oder während des Dösen durchzuführen.
- Wenn Ihr Hund sich trotz aller Bemühungen nicht an den Krallenschnitt gewöhnen lässt, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ihr Tierarzt oder Hundefriseur kann die Krallen für Sie schneiden und Ihnen weitere Tipps geben.
Wie oft sollten die Krallen geschnitten werden?
Die Häufigkeit des Krallenschnitts hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Rasse, Alter, Aktivitätsniveau und Untergrund, auf dem der Hund läuft. Als Faustregel gilt:
- Kontrollieren Sie die Krallen Ihres Hundes alle 2-4 Wochen.
- Schneiden Sie die Krallen, wenn sie den Boden berühren oder klicken, wenn der Hund auf harten Oberflächen läuft.
- Junge Hunde und ältere, weniger aktive Hunde benötigen möglicherweise häufigere Krallenschnitte.
- Hunde, die viel auf rauen Untergründen laufen, können längere Intervalle zwischen den Krallenschnitten haben.
Beobachten Sie die Krallen Ihres Hundes aufmerksam und passen Sie die Häufigkeit des Krallenschnitts individuell an.
Fazit
Das regelmäßige Kürzen der Krallen ist ein wichtiger Bestandteil der Hundepflege und trägt wesentlich zum Wohlbefinden und zur Gesundheit Ihres vierbeinigen Freundes bei. Mit den richtigen Werkzeugen, etwas Übung und viel Geduld können Sie die Krallen Ihres Hundes sicher und schmerzfrei selbst schneiden.
Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Hund langsam an die Prozedur zu gewöhnen und gestalten Sie den Vorgang so positiv wie möglich. Sollten Sie unsicher sein oder Probleme auftreten, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit der richtigen Pflege der Krallen ermöglichen Sie Ihrem Hund ein beschwerdefreies und vitales Leben an Ihrer Seite.