Können Hunde Fenchel Essen?

Fenchel ist eine beliebte Heilpflanze, die häufig in der Küche verwendet wird. Sein anisartiger Geschmack passt gut zu Fisch, Huhn und Gemüse. Aber ist Fenchel auch für Hunde geeignet?

Hundebesitzer fragen sich oft, ob sie ihrem Vierbeiner von dem geben können, was sie selbst essen. Die Antwort lautet: nicht immer. Manche Lebensmittel sind für den Hund magenunverträglich oder sogar giftig. Deshalb lohnt es sich, die Inhaltsstoffe von Fenchel und seine Verträglichkeit bei Hunden genauer zu betrachten.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Fenchel und Hunde:

Was ist Fenchel?

Fenchel ist eine zweijährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wächst heute in gemäßigten Breiten weltweit.

Die Fenchelpflanze wird bis zu 2 Meter hoch. Sie hat fein zerteilte Blätter und gelbe Blütendolden. Genutzt werden die Knollen, Blätter, Samen und Wurzeln. Roher Fenchel schmeckt anisartig süß, beim Kochen wird der Geschmack intensiver.

In der Küche finden Fenchelsamen, -blätter und Fenchelknollen vielseitige Verwendung. Rohe Knollen werden klein geschnitten in Salate gegeben oder zum Dünsten und Braten verwendet.

Getrocknete Fenchelsamen sind ein beliebtes Gewürz und werden zum Beispiel für Fenchelbrot verwendet. Als Tee wirkt Fenchel krampflösend und blähungstreibend.

Enthaltene Stoffe und Inhaltsstoffe

Die Hauptwirkstoffe des Fenchels sind ätherisches Öl mit Anethol sowie Bitter- und Flavonoide. Der Fenchelanteil variiert je nach Pflanzenteil zwischen 1 und 6 %.

Weitere Inhaltsstoffe sind:

  • Vitamine: vor allem Vitamin C, Folsäure, Vitamin A
  • Mineralstoffe & Spurenelemente: Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphor
  • Ballaststoffe
  • Bitterstoffe

Das enthaltene ätherische Öl ist der Grund für den typischen Geschmack. Es besteht zu 50-90 % aus Anethol. Dieses wirkt krampflösend und darm beruhigend.

Ist Fenchel für Hunde giftig?

Glücklicherweise gehört Fenchel nicht zu den giftigen Pflanzen für Hunde. Weder die Samen, noch das Kraut oder die Knollen sind in normalen Mengen schädlich.

Allerdings sollte man ein paar Dinge beachten. Die Hauptwirkstoffe wie ätherisches Öl und Bitterstoffe haben eine intensivere Wirkung auf den Hund als auf den Menschen. Deshalb gilt hier: Die Dosis macht das Gift.

Sehr hohe Dosen Fenchel können bei Hunden Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen oder Benommenheit auslösen. Verantwortlich dafür sind die ätherischen Öle, die in großen Mengen eine Reizwirkung haben. Auch die Bitterstoffe können in Übermengen Magen-Darm-Probleme verursachen.

Welche Teile des Fenchels sind für Hunde geeignet?

Grundsätzlich dürfen Hunde alle Teile des Fenchels gefahrlos fressen. Allerdings sind nicht alle gleichermaßen gut verträglich oder gesund. Ein Überblick:

Fenchelgemüse & Fenchelknollen

Rohes Fenchelgrün sollte nur in kleinen Mengen verfüttert werden. Die frischen Blätter und jungen Triebe können Blähungen und Durchfall auslösen.

Die Knollen hingegen sind gut bekömmlich und können roh oder gekocht verfüttert werden. Allerdings ist die Menge zu beachten, da ein Zuviel an Fenchel Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen kann.

Fenchelsamen

Fenchelsamen enthalten besonders viel ätherisches Öl und sollten nur sparsam eingesetzt werden. 2-3 Samen pro 10 Kilo Körpergewicht reichen aus. Mehr kann zu Erbrechen und Durchfall führen.

Fenchelabkochung & Fencheltee

Ein Sud aus Fenchel ist für Hunde sehr bekömmlich. Er enthält die positiven Inhaltsstoffe, aber nur wenig ätherisches Öl. Als Teezusatz wirkt er krampflösend und Blähungen vorbeugend.

Welche Wirkung & Vorteile hat Fenchel beim Hund?

Fenchel wird in der Tierheilkunde schon lange genutzt. Die Inhaltsstoffe machen Fenchel zu einem Naturheilmittel bei vielen Beschwerden. Mögliche positive Effekte beim Hund sind:

Linderung von Magen-Darm-Beschwerden

Fenchel wirkt krampflösend auf die glatten Muskeln im Magen-Darm-Trakt. Bei Koliken, Blähungen oder Durchfall bessert ein Fenchelsud die Beschwerden oft rasch.

Wirkmechanismus: Das ätherische Öl hemmt Prostaglandine, welche die Darm-Muskeln stimulieren und so Krämpfe, Übelkeit und Durchfall auslösen.

Anregung der Verdauung & appetitanregende Wirkung

Durch die Bitterstoffe regt Fenchel die Ausschüttung von Verdauungssäften an. So verbessert sich die Nährstoffausnutzung. Gleichzeitig steigert der intensive Geschmack den Appetit.

Futtertipp: Beim BARFen oder Nassfutter kann etwas Fenchelgrün oder gekochter Fenchel die Verdauung anregen und den Geschmack verbessern.

Stärkung der Nierenfunktion

Die enthaltenen Flavonoide und Mineralstoffe unterstützen die Funktion der Nieren. Bei älteren Hunden mit beginnender Niereninsuffizienz kann Fencheltee die Durchblutung und Ausscheidung verbessern.

Wirkung bei Harnwegserkrankungen: Fencheltee fördert die Spülung der Harnwege und kann so bei Blasenentzündungen oder Harnsteinen helfen.

Vorbeugung von Wurmbefall

Fenchelsamen wirken gegen Spul- und Hakenwürmer. 2-3 Samen pro Tag über mehrere Wochen reduzieren nachweislich den Befall.

Achtung: Gegen Herzwürmer wirkt Fenchel nicht. Zur Vorbeugung sollten regelmäßig Wurmkuren durchgeführt werden.

Beispiele für die Verfütterung an Hunde

  • Fenchelgrün klein geschnitten oder gestückelt unter das Frischfutter mischen
  • Gekochte Fenchelknollen dem Nassfutter zugeben
  • 1 TL Fenchelabkochung pro 10 Kilo Körpergewicht (max. 1 EL)
  • 2-3 Fenchelsamen pro 10 Kilo Körpergewicht streuen
  • Fenchelsud als Teezusatz verabreichen

Mögliche Nebenwirkungen

Trotz vieler positiver Effekte sollte Fenchel nur in Maßen verfüttert werden:

  • Zu viel Fenchel kann Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Übelkeit oder Durchfall auslösen
  • Starke Überdosierung (mehrere Teelöffel Fenchelabkochung) verursacht Erbrechen, Koliken, Benommenheit
  • bei sensiblen Hunden schon geringe Mengen nicht vertragen
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich

Maximale Tagesmenge: 1 Teelöffel Fenchelabkochung pro 10 Kilo Körpergewicht gilt als Obergrenze für die tägliche Gabe bei Hunden.

Kontraindikationen

Fenchel ist bei folgenden Erkrankungen oder medikamentösen Therapien kontraindiziert:

  • Akute Magen-Darm-Entzündungen wie Gastroenteritiden: Fenchel reizt durch ätherisches Öl die Schleimhäute zusätzlich
  • Bei Empfindlichkeit & Allergien auf Fenchel nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt verwenden
  • Lebererkrankungen: Die Leber kann die ätherischen Öle nicht ausreichend abbauen
  • Operationen: Fenchel kann die Narkose und Blutgerinnung beeinflussen
  • Trächtigkeit & Säugeperiode: In dieser Zeit sollte komplett auf Fenchel verzichtet werden
  • Medikamente: Fenchel kann die Wirkung und Verstoffwechselung vieler Medikamente beeinflussen. Vor der gemeinsamen Gabe immer den Tierarzt konsultieren!

Fazit:

Zusammengefasst sind Fenchel und seine Inhaltsstoffe in normalen Dosen gut verträglich und können die Gesundheit des Hundes positiv beeinflussen.

Er lindert Magen-Darm-Beschwerden, regt die Verdauung an und stärkt die Nierenfunktion. Auch eine vorbeugende Wirkung gegen Wurmbefall ist belegt.

Um Nebenwirkungen zu vermeiden, ist allerdings auf die richtige Dosierung und Darreichungsform zu achten. Die maximale Tagesmenge liegt bei 1 Teelöffel Fenchelabkochung pro 10 Kilogramm Körpergewicht.

Bei bestimmten Erkrankungen oder in Kombination mit Medikamenten sollte komplett auf Fenchel verzichtet werden. In Zweifelsfällen hilft eine Absprache mit dem Haustierarzt die Risiken besser einzuschätzen.

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